Günzburg 1968-1969

Wie schon im Beitrag "Günzburg ohne Dampf" erwähnt, bekam man in unserer Heimatstadt seit Anfang der 1960er so gut nie mehr eine Dampflokomotive zu Gesicht. Aber einmal änderte sich das plötzlich und unerwartet:  auf den Gleisen der Eisenbahnstrecke Günzburg - Mindelheim, von der wir nur etwa 300 Meter entfernt wohnten, war zwar keine Dampflok zu sehen, aber wir hatten die unverwechselbaren Geräusche einer arbeitenden Dampflokomotive gehört. Eine akustische Fatamorgana konnte dies nicht gewesen sein .....

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..... des Rätsels Lösung war die 78 300 des Bw Aalen, die aus Württemberg für Gleiserneuerungsarbeiten an die bayerisch-schwäbische Strecke angefordert worden war. Eine alte, dampfende Preußin, die zum Zeitpunkt der Aufnahmen bereis 48 Dienstjahre hinter sich hatte, erschien für die Gleisbauarbeiten offensichtlich die ökonomisch sinnvollere Alternative gegenüber einer modernen Diesellok der Reihe V 100 zu sein, die normalerweise auf dieser Strecke Dienst taten. Der Gleisbauzug musste nämlich nur immer einige zehn Meter nach vorn gezogen werden und stand dann wieder eine Zeit still, bis die Schwellen seitlich der Schienen entladen waren und der Zug wiederum ein Stück vorgezogen werden musste. Wir waren, nachdem wir die Situation begriffen hatten, sofort auf den Fahrrädern und fotografierten die Lok im Bahnhof Günzburg und anschließend mit ihrem Gleisbauzug zwischen den Stationen Wasserburg und Kleinkötz auf der Nebenbahn von Günzburg nach Krumbach / Mindelheim. Zwischenzeitlich erlebten wir zum ersten Mal bewusst ein heftiges Herbstgewitter mit Blitz und Donner, wie wir es nur von den Sommermonaten kannten. Bei der Rückfahrt des Zuges nach Günzburg kam es zu einem Wettrennen zwischen Lokomotive und unseren Fahrrädern, die man auf einem der Bilder sieht. Wir hielten eine ganze Weile mit der gemächlich fahrenden T 18 mit, mussten uns aber letzten Endes doch geschlagen geben. Ein paar Monate später wurden die alten Schienen mit ihren Schwellen von einer Baureihe 50, vermutlich vom Bw Ulm, abtransportiert. Dabei entstand das Foto mit der Kulisse der Günzburger Altstadt im Hintergrund. Es lag bereits acht Jahre zurück, als wir an der gleichen Stelle, an der sich die 50er auf dem Bild befindet, als Grundschüler Pfennige auf die Schienen legten und eine große Freude empfanden, wenn sie von einer Neu-Ulmer 64er, kurz darauf von einer Nördlinger V 100 platt gefahren wurden und wir das Glück hatten, sie zwischen den Schottersteinen wieder zu finden. Manchmal blieben sie auch tatsächlich wie gewünscht auf den Schienen liegen und hinterließen dort einen kupfernen Abdruck.

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