Crailsheim 20.08.1968
Nachdem wir 1968 bereits dreimal mit dem Zug in Ulm gewesen waren, wollten wir unbedingt irgendwann einmal nach Crailsheim, dessen Bw-Schild so viele Dampflokomotiven der Baureihe 23 trugen. Ein Ulmer Lokführer hatte uns diesen Ort mehr als schmeckhaft gemacht, indem er ein Bahnbetriebswerk mit zahlreichen, verschiedenen Dampflok-Baureihen schilderte und einen Bahnhof, in dem sich Aalener, Ulmer, Nürnberger, Heilbronner und Stuttgarter Loks ein Stelldichein gäben. Es meinte sogar, noch kürzlich eine Stuttgarter P 10 dort gesehen zu haben. In den Sommerferien 1968 waren unsere Eltern bereit, an einem Sonntag mit uns eine Familien-Ausfahrt mit der Benzin-Kutsche in das gelobte Dampflok-Mekka zu unternehmen ......
Neu: Die Fotos der nach der Textfortsetzung folgenden kompletten Fotoserie (im Format von maximal 800 x 600 Pixel) können hier sowohl im Kleinformat als auch im bildschirmfüllenden Format angeschaut werden. Dazu rechts das vorletzte Symbol (Viereck mit Pfeil nach außen) anklicken. Um zur Verkleinerung zurückzukehren, entweder die Escape-Taste drücken oder das entsprechende Symbol (Viereck mit Pfeil nach innen) anklicken. Möchten Sie die Bilder als Dia-Show (7 sec/Bild) sehen, klicken Sie das Dreieck ganz rechts an. Bilder anhalten kann man mit dem Pausensymbol. Wer sein Tempo selbst bestimmen will, arbeitet am einfachsten mit den Cursortasten (=Pfeiltasten rechts / links) seiner Tastatur.
.... mit der P 10 wurde es natürlich nichts mehr, denn die Stuttgarter 39er waren bereits seit über zwei Jahren nicht mehr aktiv. Dafür gab es an diesem Tag eine Begegnung mit anderen ehemals preußischen Länderbahn-Lokomotiven: einer Heilbronner P 8, zwei ausgemusterten Crailsheimer T 16.1 und einer Aalener T 18. Die Heilbronner 038 499-0 (ehemals 38 2499) war zum Zeitpunkt der Aufnahme eine der ältesten Dampflokomotiven der Deutschen Bundesbahn. Sie war 1919 von Linke-Hofmann in Breslau gebaut worden und noch als "Erfurt 2557" in den Dienst der preußischen Staatsbahn gestellt worden. Erst im Juni 1971 wurde sie ausgemustert. Neben sie postierte sich die jüngste Dampflok der DB, 40 Jahre trennten sie von ihrer Nachfolgerin. Die 023 105-0, jene Lok, die als Museumslokomotive beim Brand des Nürnberger Bw's im Oktober 2005 großen Schaden erlitt, war 1968 jünger als die beiden Älteren von uns und gerade mal so alt wie der achtjährige Hubert, der ebenfalls 1959 das Licht der Welt erblickte. Drei Wochen zuvor am 30. Juli hatten wir die Neubaulok noch mit alter Nummer im Bw Ulm fotografiert. Beide Loks waren am 20. August 1968 mit Ausnahme einer 44er die einzigen Dampfloks, die wir an diesem Augusttag mit neuer „Computer-Nummer“ zu Gesicht bekamen; alle anderen Maschinen hatten noch ihre alten Nummern. Die Umzeichnung der elektrischen Loks und der Dieselloks war bereits bis auf wenige Ausnahmen abgeschlossen, die der Dampfloks hinkte etwas hinterher. Auf den Fotos sieht man deutlich den Bauartunterschied zwischen der Neubaulok und der Preußin: der 23er-Kessel mit seiner Verbrennungskammer liegt deutlich höher als der tiefsitzende der Länderbahn-Lokomotive. Außerdem verfügt die 23er über etwa die 1,7-fache Leistung der 38er. Trotzdem überlebten die Neubauloks die Veteranen oft nur um wenige Jahre. Unbeliebt waren die Neuen vor allem wegen ihrer ursprünglichen Heißdampfregler und der Tendenz zum Wasserreißen, wenn der Zeitpunkt für eine Kesselwäsche nahe war. Auf den Crailsheimer Lokständen begegneten uns erstmals auch dreizylindrige 44er der Bw’s Crailsheim und Nürnberg Rbf, die zu diesem Zeitpunkt für den Güterverkehr von der Frankenmetropole bis nach Heilbronn zuständig waren. Die 1920 von Schwartzkopff in Berlin gebaute 94 957, die auf den Fotos zu sehen ist, war bereits ausgemustert und statt ihrer erledigte die Aalener V 36 262 die Rangierarbeiten am Crailsheimer Ablaufberg. Aber kurze Zeit später sollte Crailsheim für diese Arbeiten wieder eine T 16.1 erhalten und wir haben dies dann auch bei einer Zug-Fahrt nach Crailsheim ausgiebig in Bildern festgehalten. Hier bei der ersten (Auto-)Fahrt waren wir mit den Eltern und den beiden jüngeren Brüdern unterwegs und die hatten etwas andere Pläne und Bedürfnisse als wir selbst. So wurde an einem Waldrand ein ausführliches mittägliches Picknick gemacht und nachmittags wurde wieder rechtzeitig nach Hause gefahren. Wir wussten es trotzdem zu schätzen, dass die Eltern ihre Freizeit und das Familienauto in den Dienst unseres Hobbys stellten, das gilt vor allem für 1968, in dem Jahr, wo wir bei entfernteren Zielen noch nicht alleine unterwegs waren. Im darauf folgenden Jahr waren wir dann selbständig genug, um solche Fahrten mit dem Zug zu unternehmen.
Wessen Internetverbindung für die großformatigen Bilder noch nicht schnell genug ist, kann hier die vollständige Fotoserie in einer maximalen Breite von 800 Pixel und einer maximalen Höhe von 600 Pixel anschauen: