Erste Dampflok-Fotos 1967

Unser Klassenkamerad Gerhard hatte wie wir eine Modelleisenbahn-Anlage. Er interessierte sich ebenfalls für die Eisenbahn im Allgemeinen und für Dampflokomotiven im Besonde- ren. Von ihm hatten wir die Information, dass es, anders als in unserem Heimatort Günzburg, im nahen Ulm Dampflokomotiven gäbe. Und die würden auch im von uns nur zehn Kilometer entfernten Niederstotzingen auf der anderen Seite des Donaurieds fahren. Am dortigen Bahnübergang sei eine Dampflok gesichtet worden. Im Sommer 1967 beschlossen wir, dorthin zu dritt eine "bundesland-überschreitende" Fahrradtour zu unternehmen. Es sollte für fast zehn Jahre unsere Hausstrecke werden, auf der wir viele tausend Kilometer auf dem Drahtesel zurücklegten .......

Neu:       Die Fotos der nach der Textfortsetzung folgenden kompletten Fotoserie (im Format von maximal 800 x 600 Pixel) können hier sowohl im Kleinformat als auch im bildschirmfüllenden Format angeschaut werden. Dazu rechts das vorletzte Symbol (Viereck mit Pfeil nach außen) anklicken. Um zur Verkleinerung zurückzukehren, entweder die Escape-Taste drücken oder das entsprechende Symbol (Viereck mit Pfeil nach innen) anklicken. Möchten Sie die Bilder als Dia-Show (7 sec/Bild) sehen, klicken Sie das Dreieck ganz rechts an. Bilder anhalten kann man mit dem Pausensymbol. Wer sein Tempo selbst bestimmen will, arbeitet am einfachsten mit den Cursortasten (=Pfeiltasten rechts / links) seiner Tastatur.

....... natürlich wussten wir nicht, was uns die Strecke Ulm - Aalen bieten würde. Helmut durfte sich Vaters "Isolette" ausleihen, war aber mit ihrer Handhabung noch nicht sehr vertraut. Hans hatte keine Kamera dabei. Gerhard hatte die zweiäugige "Welta" seines Vaters mit genommen, die ein Triotar-Objektiv hatte. Wir mussten nicht allzu lange warten, bis wir die Einfahrt eines von einer 23er geführten Personenzuges erlebten. Helmut machte bei ihrem Aufenthalt sein erstes Dampflok-Foto (nach Vaters Regel: 1/100 sec bei Blende 8 - die Sonne lacht) und stieß damit die Tür auf zu unserem neuen Hobby. Leider lachte die Sonne von der falschen Seite und so lag das Triebwerk der Lok im Schatten. Uns über die Gleise auf den gegenüber liegenden Feldweg zu begeben und damit einen wesentlich günstigeren Standpunkt einzunehmen, verhinderten einerseits abgestellte Güterwagen, andererseits hätten wir uns dies auch nicht getraut. Schließlich gab es damals außer dem obligatorischen Wasserhahn für kostenloses Trinkwasser an jedem Bahnhof auch noch einen wachsamen (Ober-)Bahnhofsvorsteher, der die Reisenden bei ihren Aktionen stets im Auge hatte. Die Mehrzahl der Züge auf der Brenztalbahn war 1967 noch dampfgeführt. So lernten wir an diesem Tag noch weitere Baureihen (50 2644, 78 482) kennen. Die Reihe 78 war für uns etwas völlig Neues, Unbekanntes. Eine derartige Tenderlokomotive hatten wir noch nie gesehen. Auf das Bw-Schild achteten wir noch nicht, sonst hätten wir bereits zu diesem Zeitpunkt erkennen können, dass die Maschine im nahe gelegenen Aalen beheimatet war.

Auf dem "Perutz"-Rollfilm in Vaters Kamera waren nur noch vier Bilder übrig gewesen. So konnte nicht jede Dampflokomotive, die wir an diesem Tag sahen, auch fotografiert werden. In Erinnerung ist uns, dass die meisten Züge von Crailsheimer 23er gezogen wurden. Als das letzte Bild belichtet war, drehte Helmut den Film an sein Ende und öffnete den Kamera-Rückdeckel. Jetzt musste der Film aus der Kamera genommen, die aufgespulte Filmrolle gut festgehalten und mit dem befeuchteten Papierkleber zugeklebt werden. Wenn das lichtschützende Papier aber nicht gut zwischen den Fingern festgehalten wurde, sprang die Rolle auf und Licht fiel auf das zwischen den Papierschichten liegende Filmmaterial. Genau dies passierte dem ungeübten Neuling. Unsere ersten vier Bilder (die letzten vier von Vaters Film) hatten an einigen Stellen das grelle Sonnenlicht abbekommen, das sich der Fotograf auch noch aus Gründen der optimalen Sichtverhältnisse als Filmwechsel-Beleuchtung gewählt hatte. Heute stellen wir fest, dass die Bilder nur Papierkorb-Qualität aufweisen. Wir zeigen sie dennoch nach dem Motto: the first cut is the deepest.

Lokführer und Heizer der 23 039 luden uns bei ihrem Halt und dem Warten auf die Zugkreuzung zu einer Besichtigung des Führerstandes ein. Es war ein sonniger, heißer Tag und wir trugen kurze Hosen. Der Meister öffnete kurz die Feuertür und wir konnten nur staunen über das weiß-glühende Feuer, den sichtbaren Stolz des Heizers. Als die Lok abgefahren war, musste der Älteste von uns feststellen, dass ihn dieser Blick in die Kraftquelle der Maschine einen Teil seiner pubertär-männlichen Beinbehaarung gekostet hatte. Hatte es doch auf dem Führerstand bereits so merkwürdig gerochen.

Die zwei weiteren Aufnahmen dieser ersten Fotoserie sind im Winter 1967/68 (Baureihe 50 2552) bzw. im Frühjahr 1968 (23 068) aufgenommen. Da hatten wir bereits gelernt, wie man belichtete Filme fachgerecht verschließt.

Wessen Internetverbindung für die großformatigen Bilder noch nicht schnell genug ist, kann hier die vollständige Fotoserie in einer maximalen Breite von 800 Pixel und einer maximalen Höhe von 600 Pixel anschauen: