Aalen 31.03.1968

Unsere "Bibliothek" für Eisenbahn-Fachliteratur bestand im Jahr 1967 aus einem einzigen Posten: dem kostenlosen Probeexemplar eines "Märklin-Magazins". Dort hatten wir gelesen, dass in Aalen die letzten preußischen T 18 beheimatet seien. Eine Lokomotive dieser Gattung war im Artikel auch abgebildet. Die 78er kannten wir ja bereits von unserer ersten Fahrradtour im Sommer 1967 ins 10 km entfernte Niederstotzingen. Im Frühjahr 1968 schlugen wir unseren Eltern vor, mit uns einen Sonntagsausflug mit dem Familien-Käfer ins 50 km entfernte Aalen zu unternehmen. Ohne jede Kenntnis, was uns erwartete, fuhr man also los .......

Neu:       Die Fotos der nach der Textfortsetzung folgenden kompletten Fotoserie (im Format von maximal 800 x 600 Pixel) können hier sowohl im Kleinformat als auch im bildschirmfüllenden Format angeschaut werden. Dazu rechts das vorletzte Symbol (Viereck mit Pfeil nach außen) anklicken. Um zur Verkleinerung zurückzukehren, entweder die Escape-Taste drücken oder das entsprechende Symbol (Viereck mit Pfeil nach innen) anklicken. Möchten Sie die Bilder als Dia-Show (7 sec/Bild) sehen, klicken Sie das Dreieck ganz rechts an. Bilder anhalten kann man mit dem Pausensymbol. Wer sein Tempo selbst bestimmen will, arbeitet am einfachsten mit den Cursortasten (=Pfeiltasten rechts / links) seiner Tastatur.

Wessen Internetverbindung für die großformatigen Bilder noch nicht schnell genug ist, kann hier die vollständige Fotoserie in einer maximalen Breite von 800 Pixel und einer maximalen Höhe von 600 Pixel anschauen:

....... immerhin waren wir inzwischen etwas besser gerüstet. Die verwackelten Regensburger Bilder aus dem Jahr zuvor hatten uns zu stolzen Besitzern eines Stativs und eines Drahtauslösers werden lassen. Helmut sah damit fast "profimäßig" aus. Hans fotografierte mit seiner "Silette" weiterhin aus der Hand. Als Krönung unseres gehobenen Fotografen-Bewusstseins hatten wir uns bei "Foto-Quelle" einen 30-DIN-Rollfilm für die Isolette schicken lassen. Der war teurer als die 21-DIN-Variante. Wir glaubten, mit diesem exklusiven Film gestochen scharfe Bilder machen zu können, weil man damit nach unserer damaligen Logik bis zur Blende 22 abblenden könnte. Dass diese Anschaffung für normale Lichtverhältnisse keine so gute Idee war, merkten wir erst, als wir die Negative vom Fotograf abholten und feststellen mussten, dass sie reichlich überbelichtet waren und der Film recht grobkörnig war. Als Konsequenz bestellten wir uns einen Selen-Belichtungsmesser, um den Spruch: "Blende 8 - die Sonne lacht - 1/100 sec" in Zukunft durch ein Mess-Verfahren zu ersetzen. Wir verstanden auch, dass verschiedene Filmempfindlichkeiten für jeweils verschiedene Zwecke hergestellt werden.

In Aalen trafen wir nicht nur die Baureihe 78 (78 192, 78 195, 78 293, 78 459)an, die damals noch rege zwischen Schorndorf und Nördlingen / Donauwörth und zwischen Crailsheim und Ulm unterwegs war, sondern auch die Baureihe 64 (die 64 069 war wegen ihrer "modernen" Lampenanordnung ein Einzelgänger), die wir auf unserer Regensburg-Reise im Jahr zuvor bereits im Bahnhof  ?? angetroffen hatten. Die "Schättere", die 1968 noch nach Dillingen / Donau fuhr, würdigten wir keines Fotos - die Dampfloks hatten uns weit mehr in ihren Bann gezogen. Da wir vorerst "Bahnhofsfotografen" waren, fiel der Besuch im Bw nur kurz aus: immerhin hielten wir die dort abgestellten 50er (50 754 und 50 1046) im Bild fest. Von der 50 1046 kauften wir einige Monate später im Bw Ulm das Tender-Lokschild für 16 D-Mark. Es hätte noch weitere Lokschilder zu diesem Preis gegeben, aber wir waren stolz, uns von unserem Taschengeld wenigstens ein Exemplar leisten zu können. Heute gehört dieses Schild dem Jüngsten der ehemaligen Dampflokfotografen. Wir "verknipsten" an diesem 31. April ganze zwei Rollfilme (einer davon der "wertvolle") mit 24 Bildern - so viele Fotos an einem einzigen Tag hatten wir davor noch nie gemacht (Vater war mit seinen Filmen immer wesentlich sparsamer umgegangen). Um die Kosten in Grenzen zu halten, wurden im Fotoladen, wo man sich wunderte, keine Papierabzüge bestellt. Wir sahen unsere fotografischen Ergebnisse von da an meist nur in negativer Form. Auch von den späteren Negativfilmen wurden in unserem Foto-Labor nur selten Vergrößerungen hergestellt. Nicht nur aus Kostengründen. Wir planten dieses zeitaufwändige Vorhaben stets für die Nachdampflok-Zeit. Dass die dazu nötige Zeit und Muße wegen Beruf und Familie fehlen würden, das konnten wir uns als vogelfreie Jugendliche noch nicht vorstellen. Wie alter Wein sind die Negative in den vielen Jahren des Ruhens inzwischen gut abgelagert.