Ulm 1970 - II

Ulm und sein Bahnbetriebswerk wurden uns Anfang der 1970er Jahre immer vertrauter. Vor allem die letzten 03-Schnellzugloks der DB hatten es uns angetan, die nun im aktiven Plan-Betrieb nur noch in der Donaustadt anzutreffen waren. Den hier stationierten 50ern schenkten wir zu diesem Zeitpunkt nur eine eingeschränkte Aufmerksamkeit, denn davon gab es in Ulm und anderswo noch zahlreiche Exemplare. Andere Baureihen tauchten in Ulm inzwischen nur noch selten auf: Crailsheimer 23er etwa oder eine Aalener 78er. Umso mehr waren wir erstaunt, als sich eines Tages eine Weidener 64er im Bw blicken ließ .....

Neu:       Die Fotos der nach der Textfortsetzung folgenden kompletten Fotoserie (im Format von maximal 800 x 600 Pixel) können hier sowohl im Kleinformat als auch im bildschirmfüllenden Format angeschaut werden. Dazu rechts das vorletzte Symbol (Viereck mit Pfeil nach außen) anklicken. Um zur Verkleinerung zurückzukehren, entweder die Escape-Taste drücken oder das entsprechende Symbol (Viereck mit Pfeil nach innen) anklicken. Möchten Sie die Bilder als Dia-Show (7 sec/Bild) sehen, klicken Sie das Dreieck ganz rechts an. Bilder anhalten kann man mit dem Pausensymbol. Wer sein Tempo selbst bestimmen will, arbeitet am einfachsten mit den Cursortasten (=Pfeiltasten rechts / links) seiner Tastatur.

... das Bahnbetriebswerk Weiden, zu dem die 64 393 gehörte, sollte einige Zeit später zum Auslauf-Bw für diese Baureihe werden und für uns das Ziel, an dem wir diese vielseitig einsetzbare Lokomotive ausführlicher fotografieren sollten.

Das Ulmer Bahnbetriebswerk wurde in den nun folgenden Monaten zum Mekka für Eisenbahnfreunde, denen es die letzten Exemplare der leichten Variante der Einheitsschnellzuglok angetan hatten. Ähnlich erging es etwas zeitverzögert Hof mit seinen letzten 01ern und Hamburg-Altona bzw. Rheine mit der dreizylindrigen 01-Ausführung. Oftmals verbrachte man einen ganzen Tag im Bw und im Hauptbahnhof. In der Mittagspause konnte man sich in eine der z-gestellten Dampfloks der Baureihe 50 oder 03 setzen und in aller Ruhe im Führerstand die einzelnen Bedienhebel, Armaturen, Manometer etc. studieren und im Geiste die inzwischen fahruntaugliche Lokomotive in Gang setzen. Da Ulm nun zahlreiche Dampflokfreunde aus der ganzen Bundesrepublik und darüber hinaus anzog, hatte sich die Bw-Mannschaft auf die fotografierenden Gäste eingestellt und war - im Unterschied zu Crailsheim etwa - zu einer relativ freizügigen Praxis übergegangen.

Wir hatten gelesen, dass Ulm im Jahr 1966 kurzfristig im Gespräch war, die in Hagen nicht mehr benötigten dreizylindrigen 03 zu übernehmen. Schließlich waren diese Maschinen erst einige Jahre zuvor generalüberholt worden, wobei sie beispielsweise neue Hochleistungskessel (mit Heißdampfreglern), Rollenlager und eine verschließbare Kohleabdeckung am Schlepptender erhalten hatten. Dass Ulm sie trotzdem ablehnte, mag wohl daran gelegen haben, dass man sich in der Donaustadt an die wartungsärmere, robuste zweizylindrige 03 gewöhnt hatte, die schließlich die wesentlich erhaltungsaufwändigere 18.6 Anfang der 1960er Jahre verdrängt hatte. Die neubekesselten vierzylindrigen S 3/6 waren nach Lindau abgewandert und erlebten ihr Ende wie die 03.10 bereits 1966. Ein erneuter Wechsel auf Maschinen mit einem schwerer zu wartenden Innentriebwerk fand deshalb in Ulm sicher kaum Fürsprecher. Zudem war zu diesem Zeitpunkt absehbar, dass Ulmer Dampfloks D-Züge auf der Südbahn, deren Höchstgeschwindigkeit auf 120 km/h beschränkt war, in Bälde an Dieselloks abgeben würden und somit nach Friedrichshafen nur noch leichtere Eilzüge zu befördern waren. Und so überlebte die einfachere Ausführung der leichten Einheitsschnellzuglok mit ihrem Ursprungskessel ihre jüngere, neubekesselte Schwester am Ende um mehr als ein halbes Jahrzehnt. Im Unterschied zur DR ist bei der DB bekanntlich (und kurzsichtigerweise) kein einziges Exemplar der Baureihe 03.10 dem Hochofen entgangen.

Wessen Internetverbindung für die großformatigen Bilder noch nicht schnell genug ist, kann hier die vollständige Fotoserie in einer maximalen Breite von 800 Pixel und einer maximalen Höhe von 600 Pixel anschauen: