Attnang-Puchheim (ÖBB) 30.08.1970

In den Sommerferien 1970 besuchten wir eine Woche lang Tante, Onkel und Cousins in Berchtesgaden. Dampfloks gab es dort im näheren Umkreis nirgends mehr. Und so gerieten Freilassinger E 44.5, E 16 und E 18 notgedrungen ins Blickfeld unserer Exkursionen mit der Bahn. Allerdings ein Tagesausflug sollte unserer Meinung nach schon den Dampflokomotiven gewidmet werden. Österreichischen allerdings, denn Mühldorf als Wunschziel war als zu weit entfernt abgelehnt worden. Zum alternativen Ziel konnten wir die Eltern schließlich überreden. Mutter träumte wohl eher vom Mondsee, Wolfgangsee oder Attersee, als sie die Fahrtroute auf der Karte sah. Aber all diese Seen ließen wir am 27. August 1970 seitwärts liegen und Vater wurde von uns zum Bahnhof und Heizhaus (Bw) Attnang-Puchheim gelotst ....

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... Der 30.8.1970 war ein Sonntag. Und der ansonsten bedeutende, oberösterreichische Bahnknotenpunkt, der noch heute Inter-City-Zügen einen Halt abverlangt, befand sich im Ruhemodus. Das mussten wir nach kurzer Zeit feststellen. Unter der Woche hätte man die Eltern für solche Ausflüge allerdings sicher nicht gewinnen können. "Gereist" wurde am Wochenende. Immerhin schmauchten einige wenige Maschinen im Freien vor sich hin. Fast alle hatten die für uns ungewohnte "Quetschesse", jenen nach dem österreichischen Ingenieur benannten Schlot namens "Giesl-Ejektor". Bei der ÖBB und teilweise auch bei der DR der DDR hatte sich diese Form durchgesetzt; bei der DB blieb es lediglich bei Versuchen mit dieser Art des Kamins. Alle Baureihen dieses Tages (52, 77, 93) hatten wir zuvor noch nie gesehen. Und da wir damals den gleichen Ehrgeiz hatten wie viele gleichaltrige Hobbykollegen auch, nämlich möglichst von jeder noch vorhandenen Baureihe wenigstens ein paar Bilder zu haben, konnten wir an diesem Tag gleich drei Baureihen "abhaken", denn für die preußische T 14 kamen wir um einige Jahre zu spät. Während die 52er eine Reichsbahnkonstruktion war, konnte man an den 77ern und 93ern die österreichische Herkunft gut erkennen. Schon die zweiteilige Rauchkammertür der BR 77 sowie der Zentralverschluss und die Vollguss-Scheibenräder der BR 93 wirkten gegenüber DB-Loks des Jahres 1970 recht ungewohnt. Damals fiel uns die Lentz-Ventilsteuerung der BR 93 (ehemals ÖBB 378) nicht besonders auf; ihre Funktionsweise hätten wir sicher auch nicht erklären können. Dieser Loktyp, der die letzte normalspurige Dampflokbaureihe der ÖBB werden sollte, wurde eingesetzt auf der nicht-elektrifizierten Strecke nach Schärding über Ried im Innkreis. Der an der Hauptstrecke Salzburg - Wien gelegene Bahnhof Attnang-Puchheim war ansonsten von Fahrdraht überspannt, ebenso die Drehscheibe und der Ringlokschuppen. Die darin abgestellten Elloks hätten uns damals nur interessiert, wenn überhaupt nichts Rauchendes mehr in Sicht gewesen wäre. Im Heizhaus Attnang-Puchheim herrschte an diesem heißen Augusttag eine ermüdende Wochenend-Schläfrigkeit, und im Nachhinein kann man Mutters Sehnsucht nach einem der oberösterreichischen Seen durchaus nachempfinden.

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