Brenztalbahn 28.12.1969

Als wir im Sommer 1967 mit dem Fotografieren von Dampflokomotiven begannen, war die von unserem Heimatort nur 10 km entfernte Brenztalstrecke von Ulm nach Aalen noch fest in der Hand der Crailsheimer 23er und Ulmer 50er. Aalener 78er fuhren ebenfalls auf dieser Strecke, wenngleich seltener. Das Jahr 1970 allerdings sollte deutliche Veränderungen bringen. Dies wussten wir, weil wir durch Zufall erstmals auf eine verlässliche Informationsquelle gestoßen waren ....

Neu:       Die Fotos der nach der Textfortsetzung folgenden kompletten Fotoserie (im Format von maximal 800 x 600 Pixel) können hier sowohl im Kleinformat als auch im bildschirmfüllenden Format angeschaut werden. Dazu rechts das vorletzte Symbol (Viereck mit Pfeil nach außen) anklicken. Um zur Verkleinerung zurückzukehren, entweder die Escape-Taste drücken oder das entsprechende Symbol (Viereck mit Pfeil nach innen) anklicken. Möchten Sie die Bilder als Dia-Show (7 sec/Bild) sehen, klicken Sie das Dreieck ganz rechts an. Bilder anhalten kann man mit dem Pausensymbol. Wer sein Tempo selbst bestimmen will, arbeitet am einfachsten mit den Cursortasten (=Pfeiltasten rechts / links) seiner Tastatur.

.... wir waren nämlich seit Oktober 1969 Abonnenten jener für viele der damaligen Eisenbahn- und Dampflokfreunde so wertvollen DIN-A5-Hefte mit dem Titel "der eisenbahn-kurier" geworden. Die Arbeitsgemeinschaft EISENBAHN-KURIER mit ihrem Sitz in Solingen brachte zu jedem Fahrplanwechsel zudem jenes Heftchen (alle Seiten mit Schreibmaschinen geschrieben!) heraus, das für alle Dampflok-Begeisterten dieser Jahre ein absolutes Muss war: "Dampfgeführte Reisezüge der DB". Endlich wussten wir, welche Zugnummern regelmäßig von welcher Dampflok-Baureihe eines bestimmten Bw's bespannt wurden. Der Zufall spielte bei unseren Aufnahmen in Zukunft eine weit weniger wichtige Rolle als bisher. Die andere Veränderung hing mit der ersten zusammen und betraf die Brenztalstrecke. Mit dem Beginn des neuen Jahrzehnts sollte der planmäßige Einsatz der letzten T 18 des Bw Aalen zu Ende gehen. So war es im EK zu lesen. Die Strecke von Schorndorf bis Donauwörth stand zur Elektrifizierung an und so mussten die wenigen verbliebenen 78er der DB noch ein letztes Mal umstationiert werden.  Damit war für den Plandienst auf der Brenztalstrecke ein abruptes Ende abzusehen. Heidenheim, Sontheim und Ulm sollten nun nicht mehr Endpunkte für T18-bespannte Personenzüge sein. Für uns Grund genug, unseren Vater am schneereichen 28. Dezember 1969 zu bitten, uns mit dem Auto nach Sontheim-Brenz zu fahren, um die Baureihe 78 ein letztes Mal vor ihrem Nahverkehrszug Heidenheim - Sontheim und zurück zu erleben und zu fotografieren (dieses Zugpaar wurde kurze Zeit später von Ulmer 50ern bespannt --> siehe Super-8-Film). Was wir an diesem Tag sonst noch vor die Linsen unserer Kameras und unseres neu erworbenen Günstig-Super-8-Filmers bekamen,  ist in der Galerie und im letzten Teil des Videos (Super-8) zu sehen. Außer der Mutter, die zu Hause geblieben war, waren an diesem Tag alle im Einsatz, auch der 10-jährige Hubert; Vater natürlich als Chauffeur und der 6-jährige Bernhard als stiller Beobachter. Wir hatten schließlich kurz zuvor zwei weitere Fotoapparate erstanden: Helmut seine neue Yashica 6x6 und Hans die gebrauchte Voigtländer Bessa II 6x9. Weshalb aber an diesem Dezembertag eine 03 ersatzweise für die sonst übliche 23er den P 3542 zog, war uns nicht klar. Es sollte zu unserer Freude keine Eintagsfliege sein. Aber dies ist ein anderes Kapitel und wird in Brenztal - Donauried 1970 erklärt.

Die Personen, die mitunter in den Bildern zu sehen sind, wurden bewusst nicht weggeschnitten oder digital retuschiert, um zu zeigen, mit welcher Begeisterung wir an diesem Tag  umherliefen (oft auch vor die Linse des anderen). Es war ein Tag, an dem sich Sonnenschein und dichtes Schneetreiben im 10-Minuten-Rhythmus abwechselten. In Erinnerung blieb er uns aber nicht allein deshalb, sondern auch wegen der Tatsache, dass wir innerhalb von weniger als drei Stunden vier verschiedenen Dampflokbaureihen auf dieser eingleisigen Strecke begegneten.

Die Qualität des Videos entspricht natürlich in keiner Weise heutigen Maßstäben und Ansprüchen. Wir haben es trotzdem hier eingestellt, weil es den Wunsch von uns Jugendlichen zeigt, die Dampflokomotiven auch in bewegten Bildern festzuhalten. Geldbeutel, fehlende Fachkenntnisse und die damaligen technischen Möglichkeiten  setzten dem natürlich klare Grenzen. Aber selbst von einer gefilmten Parallelfahrt ließen wir uns nicht abbringen. Unser Vater gab mit seinem VW-Käfer sein Bestes und eine Weile hielt er auf dem engen, asphaltierten Feldweg mit der 23er auch mit. Er hatte ja genügend Personal im Auto, das ihn bewunderte und pausenlos anfeuerte.

Wessen Internetverbindung für die großformatigen Bilder noch nicht schnell genug ist, kann hier die vollständige Fotoserie in einer maximalen Breite von 800 Pixel und einer maximalen Höhe von 600 Pixel anschauen: