Fichtelbergbahn April 2015 (Ostern)
Täglicher Plandampfbetrieb - auch wenn er auf Schmalspurgleisen und mit fein heraus-geputzten Dampfloks stattfindet - das findet man in Europa nur noch ganz selten. In Mecklenburg-Vorpommern, in Sachsen-Anhalt und in Sachsen kann man dies noch erleben. Dort gibt es tatsächlich Menschen, die in ihrem Hauptberuf Dampflokführer oder -heizer sind und mit dieser Tätigkeit ihren Lebensunterhalt verdienen. Anders als bei Sonderfahrten wird die Dampflok hier fast schon wieder zur Normalität, zu einem Beförderungsmittel nicht nur für Touristen und Dampflokbegeisterte. Und dies macht eine Mitfahrt in einem dieser Züge zu einem besonderen Erlebnis. Bei einer Rückfahrt von Cranzahl nach Oberwiesenthal wollte ich eigentlich Aufnahmen aus dem fahrenden Zug machen. Dann aber wurde der bergwärts fahrende Zug immer voller. An mehreren Stationen stiegen Familien mit Kindern zu, die ihren Schlitten irgendwie versuchten unterzubringen, so dass alle Fahrgäste am Ende fest eingekeilt in ihren Sitzen saßen und die wohlige Wärme genossen, mit der die Dampflok die Wagen gewaltig heizte, während draußen das Aprilwetter sich von seiner besten Seite zeigte: Schneegestöber wechselte sich im 10-Minuten-Rhythmus mit strahlendem Sonnenschein ab. Das Fotografieren wurde da zur Nebensache, es hätte nur das Mitfahrerlebnis gestört. Im Wagen hinter der schwer arbeitenden Dampflok war das typische Zuckeln zu spüren, auch das Stampfen ihrer Zylinderschläge war unüberhörbar. Und längst vergangene Zeiten erhoben sich aus der Erinnerung .....
.... die Loks mit ihren kleinen Treibrädern, die nur 80 cm Durchmesser aufweisen, sind für die engen Radien und die ansehnlichen Steigungen wie geschaffen. Ihr beeindruckender Kessel, der einen Durchmesser von immerhin 1,40 m hat, verleiht ihnen eine Leistung von 600 PS, die schon fast in die Nähe einer ebenso langen Tenderlok in Normalspurweite heranreicht. Da der Fahrgast auf den 750 mm-Schmalspurgleisen ohnehin kein hektisch Reisender sein wird, genügt die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h völlig aus. Nach einer aufwändigen Runderneuerung von Rahmen und Kessel in den 1990er Jahren ist zu hoffen, dass die inzwischen 60-jährigen Lokomotiven noch lange einen täglichen Dampfbetrieb aufrecht erhalten können.
Wessen Internetverbindung für die großformatigen Bilder noch nicht schnell genug ist, kann hier die vollständige Fotoserie in einer maximalen Breite von 800 Pixel und einer maximalen Höhe von 600 Pixel anschauen: